Wanderfahrt auf Moldau und Elbe

Budweis – Dresden, 30.05. – 08.06.2025

An acht Rudertagen ging es heuer von Budweis über Prag nach Melnik, wo die Moldau in die Elbe mündet, und von dort weiter bis Dresden. Eine landschaftlich und kulturell wunderschöne, jedoch mit rund 400 Gesamtkilometern über 24 Stauwerke nicht minder anstrengende Wanderfahrt quer durch Tschechien.

Da die Moldau durch die zahlreichen Flussbauwerke bei normalen Bedingungen bis Prag eigentlich keine Strömung mehr hat, waren die durchschnittlich 50 Ruderkilometer eine durchaus ambitioniert geplante Tagesleistung. Mit Wind und Wetter hatten wir großes Glück, blieben wir doch bei angenehmen Temperaturen im Wesentlichen trocken und hatten auch nur an einem Tag wirklich störenden Gegenwind. Im gleichen Atemzug muss gesagt werden, dass die Schleusungen (nicht an allen Wochentagen und nicht zu jeder Tageszeit möglich, wobei zumeist keine Übertragungsalternative besteht) fast immer wie am Schnürchen funktionierten. Durch entsprechende Planung hatten wir auch keine Probleme beim Überwinden der Talsperren in Orlik (mit einem Aufzug!) und Slapy (mit einem Traktor!). Allein die Schleusungen in Prag bewiesen uns, dass man dafür auch Stunden brauchen könnte. Der für die Wanderfahrt gewählte Zeitraum in der Vorsaison erwies sich insofern als Glücksgriff, als sich der übrige (Freizeit-)Schiffsverkehr in ganz engen Grenzen hielt und wir häufig weit und breit alleine unterwegs waren.

Sehr herzlich möchte ich mich an dieser Stelle bei unserem Telefonjoker Alexandra bedanken, die uns mit einigen Anrufen bei häufig nur tschechisch sprechenden, aber durchwegs sehr hilfsbereiten Schleusenwärtern weiterhalf und so zu einem reibungslosen Weiterkommen einen wichtigen Beitrag leistete. Sonst wären wir abends wohl nicht immer noch relativ entspannt angekommen.

Landschaftlich war die Strecke von Budweis bis Prag besonders schön. Über viele Kilometer ging es durch malerische und duftende Wälder, menschenleere Hügel- und Felslandschaften, in die sich nur hier und dort kleinere Ortschaften und geschichtsträchtige Schlösser und Burgen, und maximal ein paar Fischer einfügten. Aufgrund der nahe gelegenen Unterkunft konnten wir zumindest die Gärten des Schlosses Orlik abends auch noch besichtigen und den herrlichen Ausblick auf den Stausee genießen.

In Prag blieben wir zwei Nächte im selben Quartier und ruderten an diesem Tag nur durch die Stadt, um einerseits etwas Zeit zur Erholung (und zum Wäschewaschen) zu haben und andererseits zumindest eine kleine Besichtigung zu ermöglichen. Es empfiehlt sich, für die Fahrt durch Prag den Nachmittag und vor allem das Wochenende zu meiden. Wir begegneten an diesem Dienstag bei bedecktem Wetter nur wenig Schiffsverkehr und konnten so diese wunderbare Stadt eingehend vom Fluss aus bestaunen.

Die Strecke von Prag nach Melnik bewältigten wir Dank frühem Start und wirklich idealen Bedingungen in etwa sechs Stunden. In die ersten vier Schleusen konnten wir unmittelbar einfahren und wurden sofort geschleust, die letzte Schleuse vor Melnik, Horin, war seit längerer Zeit aufgrund eines Brandes nur im Notbetrieb mit lediglich zwei Schleusungen am Nachmittag um 14 und um 16 Uhr (soweit Platz ist in der Schleuse). Wir wollten daher unbedingt zur Talschleusung um 14 Uhr dort sein. Mit ensprechendem Schub gelang uns das problemlos, und so konnten wir – zufrieden, aber doch entkräftet – schon am Nachmittag ein kühles Bier am Stadtplatz von Melnik genießen.

Von Melnik ging es nun auf der Elbe weiter. Diese Strecke war einigen schon von früheren Wanderfahrten bekannt. Nach Leitmeritz machten wir einen kleinen Abstecher in die Eger und dann ging es in den restlichen Etappen weiter über Decin nach Dresden. Vor drei Jahren war der schönste Abschnitt der Elbe ab Decin bis Bad Schandau aufgrund der großen Waldbrände gesperrt. Heuer konnten wir dies nachholen und die Schönheit der Natur der böhmischen und sächsischen Schweiz bestaunen. Angenehm war uns auch die Strömung, die ab Decin doch ordentlich mithalf und uns den Weg nach Dresden erleichterte. So kamen wir nach etwa 400km froh und geschafft beim Dresdner Ruderverein an.

Vielen Dank an dieser Stelle an Christian, der uns mit der Überstellung des Gespanns nach Dresden wieder eine große Hilfe war. Wir konnten so die Boote einfach aufladen und am nächsten Tag entspannt retour nach Wien fahren. Zwei Unbeirrbare konnten es nicht lassen, und mussten stattdessen noch mit dem Rennrad von Dresden nach Prag fahren, von wo sie den Zug zurück nach Wien nahmen. Könnte man meinen, dass sie sich während der Wanderfahrt etwas geschont hätten?

Vielen Dank für Euer Dabeisein und Eure Beiträge zum Gelingen dieser Wanderfahrt – insbesondere auch an Philipp für die umfangreichen Vorbereitungen und sein Engagement während der Wanderfahrt.

Stefan

Zu den Fotos …

Etappenziele:
Budweis – Tyn – Orlik – Zivohost – Prag – Melnik – Leitmeritz – Decin – Dresden

Teilnehmer*innen:
Wolfgang B., Eszter H., Philipp J., Gerhard N., Stefan P., Theresa R., Richard S., Christoph W.

Boote:
3x Hödur, 5x Fasold

Bootstransport:
Christian S.

 

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