Wiener Achter 2025

Samstag, 10. Mai 2025 – Wien achtert im Kreis. Rund ums Gänsehäufel. So wie jedes Jahr.

Heuer in unserem Achter am Start: Rike (DHO), Henny (DHO), Grete (DHO), Nadja (AUS), Yelena (DHO), Angelina (DHO), Viktoria (FRI), Andrea (FRI), cox Alexander (FRI).

Es beginnt immer gleich: Mit dem Riggern, dem vergessenen Zehnerschlüssel, der Suche nach der Mutter im Gras, dem Aufladen, dem Zerren und Festzurren … und mit der Frage: Wird das wohl halten? Aber dank Nadjas beherztem Einsatz beim Transport müssen wir uns keine Sorgen machen, dass unser Boot das Wasser nicht finden wird. Der Hänger kommt unversehrt bei unserem Gastgeber, dem Donaubund, an.

Es ist der perfekte Tag für eine Regatta – nicht zu heiß, nicht zu windig, fast spiegelglattes Wasser, perfekt für einen Wettkampf auf der Alten Donau.

Wir, die Schlumpfinen, in sportlichstem Blau und heuer mit dem stolzen Altersschnitt von 52,8 (als ob Kommastellen in Jahren etwas Gnade brächten) stehen bereit, uns mit 46 anderen Booten aus sieben Nationen zu messen. Wir treffen auf RuderInnenpower in allen Altersklassen, Gewichtsklassen, Sonnenbrillenformen. Leistung trifft Freizeit. Muskel trifft Willen. Routine trifft Nervosität.

Wir sind aufgeregt. Wir sind zuversichtlich. Wir überlegen, was wir hätten frühstücken sollen. Die Hände schwitzen. Das Herz schlägt. Und wir fragen uns, warum wir uns das jedes Jahr wieder antun. Ahja, weil’s Spaß macht! Irgendwie. Und wir wissen: Wir haben nichts zu verlieren, außer vielleicht ein paar Kalorien.

Wir gegen die Zeit. Acht Körper im Gleichklang. Teamgeist, Wir-Gefühl. So der Plan. In Wahrheit, acht Tagesformen, acht innere Monologe, die versuchen, zur gleichen Zeit auszublenden, was nicht hilft und einzublenden, was zählt.

Der Start verläuft reibungslos, vielleicht nicht rekordverdächtig, aber Alex, unser Steuermann bleibt ruhig. Keine Schlangenlinien. Keine Ausflüge ins Schilf – er ist in Bestform.

Andrea am Schlag – cool wie immer – sie hält von Anfang an Schlagzahl 31 bis 34, als wär’s nix. Stabil, ruhig, bestimmt. Sie weiß: Die anderen sind vielleicht schneller losgefahren, aber wir sind die mit dem langen Atem. Und recht hat sie. Nach etwa 300 Metern haben wir die Normanninnen, unsere direkten Gegnerinnen, mit Entschlossenheit und klarer Linie überholt.

Und dann kommt sie – die Wende, die berüchtigte, die uns in der Vergangenheit schon mehrmals zur unfreiwilligen Choreografie gezwungen hat. Doch diesmal ist es weniger ein Schauspiel der Verwirrung und des Chaos. Ein geschmeidiger Bogen und schon sind wir wieder auf Kurs.

Die zweite Hälfte der Strecke liegt jetzt noch vor uns. Langsam beginnen die Muskeln zu brennen, der Mund ist trocken, die Kräfte lassen nach … aber im richtigen Moment werden wir vom Ufer aus angefeuert. „Schub, Schub!“ ruft Ruben, von Mr. Kuhglockes Läuten begleitet … und schon geht’s wieder.

Das Training wirkt. Der Körper erinnert sich, dass er noch kann. Vielleicht nicht ewig, aber noch. „Gib alles!“ schreit der Rhythmus und erstaunlicherweise fühlt sich der Rest des Rennens plötzlich fast – naja, leicht an.

Wir überqueren die Ziellinie, keuchend, die Beine zittern und der Schweiß läuft in Strömen. Ein Schluck Wasser und langsam wird die Welt um uns herum wieder greifbar, die Geräusche, die Farben, die anderen Boote.

Ob wir gewonnen haben? Vielleicht. Vielleicht nicht. Aber das ist fast nebensächlich. Denn gewonnen haben wir sowieso: an Durchhaltevermögen, an Selbstvertrauen, an Teamgeist.

Am Steg empfängt uns Eva, die Oberschlumpfine, mit einem zufriedenen „Gut gemacht, Mädels!“ Dann übernimmt sie das Kommando: „Über Kopf, hoch!“ holen wir das Boot aus dem Wasser. Mit müden Armen, schlappen Beinen, nassen Socken und grinsenden Gesichtern.

Und wir wissen jetzt schon: Wien rudert im Kreis. Rund ums Gänsehäufel. Und wir sind nächstes Jahr wieder dabei. Sportlich elegant. Mit unseren blauen Shirts und mit dem festen Vorsatz wieder alles zu geben. Und vielleicht mit einem neuen Altersschnitt – 53,8 klingt auch nicht schlecht.

Grete und Henny


Hier das Ergebnis des Wiener Achter 2025 in der Gruppe 8x+ MW C/D:
1. Donauhort/FRI/AUS 00:19:43
2. RV Normannen 00:19:59
3. Donau Wien/LIA 00:24:10

Zu den Fotos …

Ergebnisse (PDF)

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