Im Deutschland der 80er Jahre (20. Jhdt.) gab es bei den Grünen „Fundis“, „Spontis“ und „Realos“. Im Donauhort der 20er Jahre (21. Jhdt.) greifen die Realas Raum unter der zielstrebigen Einsatzleitung von Eva Grohmann, die mit einem Pool von über zwei Dutzend Damen und regelmäßigen Trainings von zumindest zwei Mal pro Woche (einst den Achter „Siegfried“ der ehemaligen DDR-Olympiamannschaft und nun) den Achter des 150-Jahr-Jubiläums „Donauhort“ in vielen Rennen zum erfolgreichen Einsatz bringen.
Seit Franjo Schruiff am 16. August 2022 einen Herren-Masters-Vierer (E) ins Leben rief, mit dem Ziel einen Monat danach parallel zum „Blauen Band“ beim „Spanheimer“ zu starten, waren auch die Spontis ins neue Jahrhundert überführt. Dort den dritten Platz eingestreift habend wurde am 23. März 2023 die Frage spontan wiederholt, ob man den Damen wiederum, diesmal beim Inn River Race in Passau, nacheifern wolle. Diesmal waren nur mehr drei Wochen bis zum Rennen am 15. April 2023 und die gleiche Besatzung (Richard Sellinger steuernd, Franjo Schruiff und Robert Beutler mittschiffs und letztlich Herbert Strobl schlagend) fand mit bewährter Nonchalance nach zwei Trainings startreif zu sein.
Der Damenachter – nach unzähligen Trainings in wechselnder Besetzung routiniert – leisteten sich einen neuen Cox, der mit Manfred Strych – unter geflissentlicher Missachtung einzelner Hinweisgeberinnen – eine besondere Ruhe ins Boot brachte. Nach dem letzten feuchten Überdistanztraining von 6,8km wurde Tapering angewandt. Andrea Christ schlug, Angelina Reif nahm ab und im Maschinenraum folgten Heather Moon-Vogels (töchterbegleitet), Nadja Hahn (kurz vor ihrem runden Geburtstag), Viktoria Jaksch (in ihrem ersten Langstreckenrennen), Katinka Nowotny (alleine im Zug), Eszter Hauer (doppelt startend) und Rike Poppe (am Bug, folglich mit einer bugbedingt nicht abzulegenden Gewohnheit zu steuern).
Die vermeintlich größten Herausforderungen lagen in der Anreise. Da der Donauhort-Hänger bereits für die Sternfahrt Melk unterwegs war, benötigte man einen anderen Hänger und Fahrer*in. Oberreala Eva fand ersteren bei der mitrudernden Präsidentin der „Austria“ und letztere*n in einem Team aus Richard und Herbert, die sich auf Hin- und Rückweg mit der DHO-Präsidentin abwechselten. Aufgrund des angesagten Wetters entschied man sich zu einer kurzfristigen Verschiebung der gleichdatierenden Melker Sternfahrt (weg vom IRR Wochenende) und der DHO-Hänger war samt Zugfahrzeug wieder frei geworden. Alles daher wieder auf Anfang und umgeladen. So wurde die Reise alles andere als eine Herausforderung, sondern sogar der reifste Genuss; auch für jene, die in unterschiedlichen Zügen den widrigen Wetterumständen leichter trotzten. Außerdem hörte man auch keine Beschwerden von den privaten Automobilistinnen, die teilweise mit eigenen Betten anreisten.
Genächtigt wurde trotzdem von allen – wohlfeilst organisiert von Angelina – in einem Passauer Hotel, wobei neben einem gemischten Binnenboot-Doppelzimmer zumindest auch ein gemischtes Doppel über die Bootsgrenzen hinaus gebildet wurde. Ruben war leider nicht dabei, da den tatsächlich größten Angstfaktor das angesagte Wetter ausübte, das Erinnerungen an Blaues Band und Spanheimer nur allzu wach werden ließen: leichter Schneefall, 2–3° C, 22–48 km/h Windgeschwindigkeit.
Das bedeutete, es wurde eine andere Logistikleistung wichtig: ein gehaltvolles, warmes Abendessen, das Eszter in der Birreria Venti Tre für Freitag Abend nach dem Aufriggern organisierte. Mani hatte dazu auch schon in der vorbereitenden WhatsApp-Gruppe entsprechende Leistungs- und Diätanweisungen verteilt (unter dem Stichwort „Tapering“ wurde auch „Carboloading“ subsumiert) und ein missachtetes Alkoholverbot am Abend selbst ausgesprochen.
Wie man somit liest, ist die Organisation drumherum, von gemeinsamen Trainings, Riggern, Hängern, Chauffieren, Sich-Betten, Essen, neben gleicher Kleidung (sonst Punkteabzug!), Stiefel-, Dress- und Handschuh-Verborgungen und dergleichen, wesentlich umfangreicher und zeitintensiver als das Rennen selbst. Auch die Vorhut, die den besten Park-, Rigger- und Lagerplatz ausspäht, zählt. Deshalb muss es auch einmal ausführlich – und trotzdem unter Weglassung mancher zwischendurch genommener Umwege – geschildert werden. Auch weil es eigenen Dank verdient und durch Zusammenarbeit auch wesentlich erleichtert wird.
Was geschah noch zwischendurch: Max Schellenbacher wurde in Passau – gottlob nach dem Rennen – der kürzere Teil des Achters zur Reparatur übergeben, jener mit dem Schwanenloch. Das überwiegende Gros, Mann, der Organisation lag bei Eva! Aber jede*r konnte und kann ihren/seinen Anteil einbringen!
Worum geht es jedoch für die Annalen letztlich im Kern immer: Das Inn River Race ist auch in seiner 43. Ausgabe eine Langstreckenregatta (von 5 ½ Kilometer) auf dem Ingling Stausee von der Mariensäule in Wernstein bis knapp vor dem Stauwerk in Passau-Ingling. Für einen Wiener Ruderverein an sich ein Muss, war doch die Wernsteiner Mariensäule ursprünglich 1647–1667 in Wien Am Hof aufgestellt, wo sie inzwischen durch ein Bronzeabbild ersetzt wurde.