Woran denkt der schönwetterhungrige Tourist beim Gedanken an eine Sommerwoche am Wörthersee? Genau. Regen, Regen und dann doch die siegende Sonne. Wie immer im Leben gibt es nur ungeeignete Kleidung, jedoch kein schlechtes Wetter. 46 begeisterte DHO-Mitglieder (Anhang mit eingerechnet), darunter 8 Kinder, folgten dem alljährlichen Ruf von Eva und Fritz zu einer Ruderwoche auf für uns eher ungewohnt ruhigen Gewässern, den Kärntner Seen.
Der mit 10 Booten maximal beladene DHO-Anhänger wurde beinahe täglich für diverse Ausflüge an die Kärntner Seen genutzt. Nicht zu vergessen, des Ruderers Werkzeug Nummer 1 – der für das Auf- und Abriggern notwendige 10er-Schlüssel. Der verregnete Donnerstag wurde zum Rudern auf dem Wörthersee genutzt. Als Ziel und Regenschutz wurde das Clubhaus des RV Albatros in Klagenfurt auserkoren. Hier wurden Sacherwürstel und bulgarische Spezialitäten verzehrt.
Es folgten wunderschöne Ausflüge an den Weißensee und den Ossiachersee, zeitweise mit Regenbegleitung. Der Weißensee wartete mit einer schon fast totgesagten kulinarischen Köstlichkeit am Zielort auf. Die Dame mit den Mehlspeisen – ein Traum. Jeder der Ruderer fand zumindest ein Stück Kuchen oder eine andere süße Köstlichkeit zum Verzehr. Am Ossiacher See wurden wir beim Villacher Ruderverein aufgenommen, um unsere Boote aufzuriggern und an derem Steg aufs Wasser zu gehen. Als Ziel wurde das Ostufer angepeilt.
Die Abende wurden zumeist gemeinsam in einer Gastwirtschaft und zu späterer Stunde auf der Terrasse oder im Frühstücksraum verbracht. An einem dieser besagten Abende wurde eine neue Uno-Göttin geboren (Anm. Uno = amerikanisches Kartenspiel unter spanisch/italienischem Namen). Edda analysierte dieses Spiel über alle Runden, um uns – so schlussfolgerte ich – in den Folgejahren unserer Siege zu berauben.
Der Samstagabend wurde zum kollektiven Grillfest im Garten des Quartiers ausgerufen. Unser Präsident Florian ruderte quer über den Wörthersee in seinem Einer – mit stabilisierender Weinflasche an Bord – um der lagernden DHO-Horde und deren Fest beizuwohnen.
Eine ungeklärte Geschichte am Wörthersee, genauer im Lendkanal, ist bis heute ein Mysterium. Von Beginn an. Der stark besetzte Damendreier (Odin) mit Christine, Eva und Edda wagte sich in den engen Lendkanal. Um der dort verkehrenden Schifffahrt nicht im Weg zu stehen, wichen sie an den Rand des Kanals aus, nicht bedenkend, dass Ihnen förmlich das Wasser unter dem Bootskörper weggezogen wurde. Nach Kenterung war eine Umkleideaktion nötig. Ihre mangels ausreichender Ausstattung aufreizende Garderobe machte sie zu Opfern der Blicke zweier Paddler. Sportliche Damen im besten Alter. Weitere Details blieben jedoch im Verborgenen.
Diese Woche gab den Jungmitgliedern auch die Möglichkeit, Großboote zu steuern ohne auf tückische Strömungen und gar ungesehene Steine in Ufernähe achten zu müssen. Das Einer-Training war einerseits eine schwere Aufgabe für Daniela am Weißensee und andererseits eine einfache beim RV Albatros. Johanna, Raphaela und Lisa durften hier Ihre Fähigkeiten, einen Einer in der Waage zu halten, unter Beweis stellen. Manche Kenterung wurde von Rudi zu Übungszwecken auch nachdrücklich gefordert. Raphaela machte bei Ihren Einstiegsversuchen eine neue Technik salonfähig, welche nun als Bauchlagenrudern bekannt ist.
Während dieser wunderschönen Tage wurde das Zusammenspiel der Menschen unterschiedlichsten Alters – 14 Monate bis 77 Jahre – zelebriert und die gute Stimmung für jeden fühlbar.
Wolfgang