Auf der Mosoni Duna von Rajka nach Györ

Donauhort Wanderfahrt vom 20.-22.5.2005. Im Herbst schon hatte Hermann Vogler von einer Wanderfahrt auf der Mosoni Duna geschwärmt, hatte allerdings dazu gesagt, daß dies ein gefährliches Gewässer wäre und immer etwas passieren könne. Ich war 1997 mit den Alemannen im Zuge einer Wanderfahrt Korneuburg-Budapest dort gewesen, allerdings im August bei niedrigem Wasserstand und war sofort dabei. Letztlich waren es 13 Leute, die sich am 20.Mai zu Mittag auf die Reise machten. Hermann hatte umfangreiche Vorbereitungen getroffen und auch die Bootseinteilung war fix:

– der fußgesteuerte Dreier Ast mit Gerhard und Evelyn Roth sowie Gerhard Nogratnig
– der C-Vierer Giselher mit Lisbeth Vogler, Florian Michl, Eva und Walter Grohmann und Alfred Kschwendt
– der C-Vierer Gernot mit Hermann Vogler, Anita Illich, Verena Menschik, Christine Zahlbrecht und mir

Hermann fuhr mit dem Hänger, außerdem waren noch Gerhard Nogratnig und ich mit dem Auto unterwegs. Gegen halb drei waren wir in Rajka, wo die Boote abgeladen wurden, danach überstellten wir die Autos nach Mosonmagyarovar ins Hotel, während die anderen aufriggerten.

Wir hatten, wie damals die Alemannen für alle Fälle eine Säge mit, die wir damals auch benötigt haben. Diesmal aber war hoher Wasserstand und speziell am Anfang eine sehr starke Strömung, sodaß die Steuerleute Gerhard R., Lisbeth und Hermann volle Konzentration benötigten. Der erste Teil ist ein Naturschutzgebiet und ein entgegengekommenes Motorboot begleitete uns lange Zeit, offensichtlich um nachzusehen, ob wir nichts anstellten. Kaum hatte das Motorboot abgedreht, der Dreier war vorne, sagte Hermann: „ Sie schwimmen schon“. Im Vorbeifahren sahen wir, wie der Dreier mit dem Ausleger an einem Ast hängengeblieben war, alle drei waren im Wasser und hielten sich und das Boot an eben diesem Ast fest und Evelyn rief: „ Holt unsere Sitzln“. Wir hatten keine Chance, irgendetwas zu tun, wir mußten nur darauf achten, nicht selbst irgendwo anzufahren. Als wir dann etwa drei Kilometer später im ruhigerem Wasser waren, rief Hermann Lisbeth an, die ziemlich weit hinten gewesen war, da viele Fotos geschossen wurden, und wir hörten die sehr beruhigende Nachricht: „ Sie sitzen schon wieder im Boot und sind unterwegs“. Wie wir später hörten, war es ihnen irgendwie gelungen, das Boot aus dem Ast herauszuhieven, etwas unterhalb bis zum Bauch im Wasser stehend es auszuleeren und wieder einzusteigen, während wir uns noch Gedanken gemacht hatten, ob wir schnell nach Mosonmagyarovar vorausfahren sollten und mit einem Auto zu Hilfe kommen sollten.

Wir warteten und gaben unseren Reservesitz an Gerhard N, während die beiden Roths ohne Sitz weiter fuhren. Etwa drei Kilometer vor unserem Ziel sah ich ein Bootshaus und einen Hänger mit einem Einer drauf und wir legten dort an. Ich sprach mit Gabor Nagy, dem Präsidenten des Mosonmagyarovarer Ruderklubs, aber die größten Sitze dort hatten nicht die von uns benötigte Spurbreite 28. Dann fragte ich, ob er die Telefonnummer von Manfred Klein, dem Steuermann des deutschen Olympia-Achters, der in Kimle, unserem geplanten Mittagshalt des nächsten Tages einen Grund besitzt und Boote vermietet, hätte. Die hatte er und so fuhren wir weiter zum ersten Lageplatz, von wo es zum Hotel Corvina noch zehn Minuten Fußweg waren.

Während Hermann und Gerhard N den Hänger holten, rief ich Manfred Klein an und vereinbarte mit ihm, daß wir nach dem Überstellen der Autos nach Mecser, unserem nächsten Halt, bei ihm in Kimle vorbeischauen würden, er habe sicher passende Sitze. Gesagt, getan. Aber es war nicht ganz einfach, den Platz zu finden. Hermann, der im Vorjahr dort gewesen war, konnte sich nicht so genau erinnern, aber nach Rückfragen bei Einheimischen waren wir endlich dort. Er borgte uns zwei Sitze für die beiden Tage kostenlos, mit der Bitte, sie nicht zu verlieren. Diesmal wurden die Sitze angehängt und da, dank Evelyns Anhängen von Gerhard Ns Bootssack außer den Sitzen nichts verloren gegangen war und die Blessuren in dem stark strömenden Wasser doch nicht so arg waren, ging es frohgemut weiter. In Kimle stand Manfred Klein am Ufer und winkte uns, etwas später legten wir bei einem Gasthaus an und hielten eine angenehme Mittagspause. Dann ging es weiter nach Mecser in die Dunaparti Panzio von Katalin Tolnai. Dort bekamen wir ein sehr gutes, von Hermann bereits vorbestelltes, Abendessen serviert und tranken nach den anfänglichen Bieren genügend Egri bikaver (Erlauer Stierblut), um auch eine angenehme Nachtruhe zu haben.

Als ich am Morgen nach dem Weg zum Ruderklub in Györ fragte, meinte der Chef des Hauses, wir mögen so wie Bertl Pangratz, der eine Woche vor uns mit den 11/8 dort gewesen war, nicht über die Hauptstraße hinfahren, sondern auf der Schüttinsel, wo wenig Verkehr wäre. Das war für uns kein guter Tip, denn was auf der Hauptstraße problemlos gewesen wäre, erwies sich als kleine Irrfahrt durch das einbahngeregelte Györ. Als wir letzlich am Parkplatz des Paddelklubs gelandet waren, bat ich einen jungen Ungarn sich zu mir in den Wagen zu setzen und obwohl der Ruderklub zu Fuß nur fünf Minuten entfernt war, mußten wir zehn Minuten mit dem Auto fahren, dann waren wir endlich dort. Nach dem Abstellen von zwei Autos ging es zurück nach Mecser, wo die anderen bereits unruhig warteten. Diesmal ging es ruhig dahin, zu Mittag machten wir Picknick im Niemandsland und aßen, was wir von Mecser mitgebracht hatten, dazu Bier und guten Egri bikaver. Gegen drei Uhr waren wir beim Ruderklub in Györ, abriggern, aufladen. Die drei Tagesetappen waren 33, 40, und wieder 33 km lang, die Hauptattraktion auf dieser Strecke ist die Natur!

Während die anderen sich auf den Weg zum Donauhort machten, machten Anita, Christine und ich noch einen Abstecher nach Kimle, wo wir die ausgeborgten Sitze mit Dank und einer Flasche Erlauer Stierblut retournierten. Noch vor Fischamend hatten wir die anderen Autos eingeholt. Letztlich war es trotz der Unruhen des ersten Tages für alle Beteiligten eine schöne und unvergeßliche Wanderfahrt.

Robert Loreth

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